Bei meinem Freund Ken geht es eindeutig nicht mit rechten Dingen zu. Ich habe noch nie jemanden so gut und so schnell und mit so wenig Aufwand kochen sehen. Ich glaube, der kann zaubern. Der Sache geh' ich auf den Grund.
Mich hat’s erwischt. Die fiese, gemeine, ekelhafte Grippe. Kopf zu, Nase zu, Hals kratzt, schwach auf den Beinen, schwach im Gehirn. Am liebsten würde ich einfach nur reglos im Bett liegen, aber es ist schon 16:00 Uhr und langsam stellt sich dann doch ein nagender Hunger ein. Mit Zwieback, Fertigbrühe und Grießbrei kannst du mich jagen. Aber jetzt in der Küche stehen und schnibbeln und ARBEITEN?! Auf keinen Fall. Normalerweise bedeutet das also: Lieferservice. Man muss sich ja auch mal gönnen können. Wenn sonst schon alles Mist ist, muss doch zumindest was Leckeres auf den Tisch.
Ich habe schon die Menüs vor mir ausgebreitet und das Telefon in der Hand, da kommt mein Freund Ken (ja, er heißt wirklich Ken!) von der Arbeit nach Hause. Wir sind erst Anfang der Woche zusammengezogen, mein elender Anblick ist also noch recht neu für ihn, aber er begreift mit einem Blick auf meine Rotznase, Jogginganzug und Taschentuchberg im Mülleimer meinen Zustand, lässt seine Tasche fallen und sagt: “Pack die Menüs weg, ich koche dir was Aufpeppelndes.”
10 Minuten später setzt er sich zu mir auf die Couch und will mit fernsehen. Ich, immer noch sehr hungrig und jetzt auch leicht verwirrt, frage ihn, ob ich doch lieber wieder die Menüs rausholen soll? Aber er sagt nur: “Ne, läuft alles, ist schon in der Mache!” Und zack, im Handumdrehen serviert er mir schon einen wärmenden Eintopf vom Allerfeinsten.
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Es schmeckt himmlisch, aber ich bin nach wie vor etwas verwirrt! Vielleicht ist es nur mein krankheitsbedingtes Delirium, aber wenn ich etwas koche, muss ich für gewöhnlich dabei stehen bleiben? Aber auf Ken scheinen diese Grundgesetze des Kochens nicht zuzutreffen …
In der Nacht kommt das Fieber. Ich träume von sich selbst knetendem Kuchenteig, einem Eintopf, in den sich alles von selbst hineinschnibbelt und Großmutters Marmelade, die sich wie von Zauberhand selber kocht.
Als ich aufwache, habe ich nur einen glasklaren Gedanken: Der Sache muss ich auf den Grund gehen. Am Abend erzähle ich Ken unterschwellig von der Quittenmarmelade meiner Großmutter, die sie mir früher immer gemacht hat, wenn ich krank war. Ken entschuldigt sich kurz und ich sehe, wie er in die Küche geht. Dann kommt er nach 15 Minuten wieder, setzt sich wortlos neben mich vor den TV. Er entschuldigt sich noch einmal kurz und kommt mit einem Teller samt Brotscheibe und einem Glas Quittenmarmelade zurück. Das kann doch nicht mit rechten Dingen zugehen!
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Ich entscheide mich: Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul! Ich habe also einen Freund, der 1. kochen kann, 2. irre leckere Rezepte am Start hat und 3. so kochen kann, dass er trotzdem Zeit mit mir verbringen kann. Ich wär ja schön doof, wenn ich diese gefundene Goldgrube nicht feiern würde!
Ich habe da auch noch so eine Idee für den Brunch am Sonntag. Ich merke jetzt schon, da kommt eine Migräne am Morgen 😉
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Zu Kens famosem Eintopf geht es hier entlang!
Und so macht man die leckere Quittenmarmelade.
Zutaten
- 500 g Quitten
- 180 g Gelierzucker
- 1 Orange
- 150 ml Wasser
Zubereitung
- Einfach Quitten schälen, entkernen und in kleine Würfel schneiden.
- Dann die Früchte zusammen mit dem Wasser, dem Saft der Orange und etwas geriebener Orangenschale in den Topf geben. Den Cooking Chef jetzt auf ein angemessenes Rührintervall einstellen und ca. eine halbe bis dreiviertel Stunde köcheln lassen.
- Wer es gerne fein mag, kann das Ganze jetzt pürieren und nochmal sieben.
- Dann einfach in Marmeladengläser füllen, luftdicht verschließen und fertig.